Der Wohnungsbau im Kanton Basel-Stadt 2023

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Basel-Stadt 778 Neubauwohnungen erstellt. Dies sind weniger als im Rekordjahr 2022, im langjährigen Vergleich ist es dennoch ein hoher Wert. Im laufenden Jahr und vermutlich auch 2025 wird mit einem Rückgang der Neubauproduktion zu rechnen sein, denn Ende 2023 standen mit knapp 600 Wohnungen in der Bauphase und gut 300 bewilligten Einheiten relativ wenige Wohnungen vor einer Fertigstellung.

Bild vergrössert anzeigen

2023 gelangten im Kanton Basel-Stadt 778 neuerstelle Wohnungen auf den Markt. Zudem waren 53 Abbrüche und ein positiver Umbausaldo von 140 Einheiten zu verzeichnen. Daraus resultierte eine Nettoproduktion (Neubau minus Abbrüche plus Umbausaldo) von 865 Wohnungen, was 0,8% des gesamten Wohnungsbestandes entspricht. Die Nettoproduktion ist rund 300 Einheiten geringer als im Vorjahr, aber der Wert liegt über dem Durchschnitt der Dekade 2013 bis 2022 mit 652 Einheiten. Neu beträgt der Mittelwert der letzten zehn Jahre 722 Wohnungen.

61% der Neubauproduktion entfallen auf zwei Grossprojekte. Beim grössten Projekt sind im Berichtsjahr 268 Genossenschaftswohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Felix-Platter-Spitals, neu Westfeld genannt, erstellt worden. 154 Wohneinheiten wurden dort bereits 2022 fertiggestellt. 124 davon waren im denkmalgeschützten ehemaligen Hauptgebäude des Spitals durch Umbau entstanden, es sind ebenfalls Genossenschaftswohnungen. Weitere rund 80 Logis werden in den kommenden Jahren noch hinzukommen. Insgesamt umfasst das gesamte Areal rund 500 neue oder neuwertige Wohnungen. Dafür mussten mit Ausnahme von ein paar Dienstwohnungen keine Wohnungen abgebrochen werden. Das zweite Grossprojekt wurde im Wohnviertel Hirzbrunnen abgeschlossen. In Rheinnähe, am Eisenbahnweg, wurde ein grosses Neubauprojekt mit 185 Mietwohnungen bezogen. Auch bei diesem Projekt ging wenig Wohnraum verloren, weil nur ein kleines Mehrfamilienhaus abgebrochen worden war. Der Grossteil des Baulandes stammte von einer früheren Freizeitanlage.

Insgesamt entstanden 57% der neuerstellten Wohnungen in Grossbasel, 33% in Kleinbasel und 9% in den Landgemeinden. Nach Gemeinden und Wohnviertel aufgeschlüsselt wurden im Wohnviertel Iselin mit 268 Logis, Hirzbrunnen(189) und St. Alban (88) am meisten Neubauwohnungen erstellt. 33% der Neubauwohnungen weisen drei Zimmer auf. Bei 25% handelt es sich um Zweizimmerwohnungen, 19% sind Vierzimmerwohnungen. Der Rest verteilt sich auf Einzimmerwohnungen (16%), Fünfzimmerwohnungen (4%) sowie solche mit mindestens sechs Zimmern (2%). Die durchschnittliche Zimmerzahl einer Neubauwohnung beträgt 2,8 Zimmer und liegt damit etwas niedriger als im Bestand mit 3,0 Zimmern. Eine Neubauwohnung ist durchschnittlich rund 79 Quadratmeter gross und damit leicht kleiner als der Durchschnitt aller Wohnungen (knapp 80 Quadratmeter). Im Jahr 2022 waren die Neubauwohnungen mit durchschnittlich rund 86 Quadratmetern rund 7 Quadratmeter grösser.

Durch Umbautätigkeiten resultierten 237 neue oder neuwertige Logis. Da im Zuge dieser Arbeiten 97 Wohnungen aufgehoben wurden, ergab sich ein Umbausaldo von 140 Logis. Dieser Wert ist zum zwölften Mal in Folge positiv. Im Einzelnen trugen folgende Tätigkeiten dazu bei: 116 Wohnungen wurden durch die Umnutzung von ehemaligen Geschäftsräumen zu Wohnungen. 46 Logis wurden durch die Aufteilung grösserer Wohnungen in kleinere Einheiten geschaffen. Durch Ausbauten, insbesondere in aufgestockten Dachgeschossen, kamen 40 weitere Wohnungen hinzu. 35 Logis entstanden durch die Zusammenlegung kleinerer Wohnungen zu grösseren. Demgegenüber gingen 63 Logis durch eine Zusammenlegung, 31 Wohnungen durch eine Wohnungsaufteilung und 3 durch eine Zweckentfremdung verloren.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.statistik.bs.ch/wohnungsbau-2023

Wohnbautätigkeit entgegen dem Trend in der Schweiz erfreulich hoch

Kommentar der Kantons- und Stadtentwicklung zum Wohnungsbau 2023

Während andernorts in der Schweiz ein Rückgang des Wohnungsbaus beklagt wird, hat der Wohnungsbestand im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2023 zum dritten Mal in Folge um deutlich über 800 Wohnungen zugenommen. Allerdings ist zu erwarten, dass auch hier in den nächsten zwei, drei Jahren markant weniger Wohnungen gebaut werden. Die Kantons- und Stadtentwicklung (KSTE) geht jedoch davon aus, dass anschliessend der Wohnungsbau dank den Arealentwicklungen Walkeweg, Güterbahnhof Wolf und Volta Nord wieder deutlich zunehmen wird. 

Die Lage am Schweizer Wohnungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren zugespitzt: Vor allem in urbanen Zentren sind die Leerstände bereits tief, und es fehlen zahlbare Wohnungen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Wohnungsknappheit schweizweit aufgrund des Einbruchs der Bautätigkeit weiter verschärft. Der Bund hat dazu zu einem runden Tisch eingeladen und einen Aktionsplan vorgelegt.

Entgegen dem schweizweiten Trend blieb die Wohnbautätigkeit im Kanton Basel-Stadt letztes Jahr erfreulich hoch. Seit 2018 hat der Bestand um mehr als 5'000 Wohnungen zugenommen. Dies hängt damit zusammen, dass Eigentümer und Wohnbaugenossenschaften in den vergangenen Jahren gleich mehrere grössere Arealentwicklungen abgeschlossen und Überbauungen fertig gebaut haben.

Die Bautätigkeit der letzten Jahre war so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr und konnte das Bevölkerungswachstum problemlos auffangen. Die Leerwohnungsquote stieg im gleichen Zeitraum sogar und liegt nun seit fünf Jahren über 1%, deutlich höher als in anderen grösseren Schweizer Städten.

Da viele Bauvorhaben nun abgeschlossen sind und sich nur noch knapp 600 Wohnungen im Bau befinden, muss allerdings schon für 2024 damit gerechnet werden, dass deutlich weniger Wohnungen im Kanton entstehen werden. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie Lukas Ott, Leiter Kantons- und Stadtentwicklung erläutert: "Nebst den gestiegenen Ansprüchen an ein Bauprojekt und Verzögerungen aufgrund von Einsprachen, spielen auch steigende Zinsen und Baukosten eine Rolle, die wiederum auf die geopolitische Lage zurückzuführen sind. Das sind alles Faktoren, die wir als Kanton nicht beeinflussen können." 

Positiver sind die mittelfristigen Aussichten, da beschlossene Arealentwicklungen wie der Walkeweg, Volta Nord und Güterbahnhof Wolf neue Wohnungen auf den Markt bringen werden. Lukas Ott schliesst daraus: "Da in letzter Zeit einige Bebauungspläne verabschiedet wurden, die nun nach und nach umgesetzt werden, erwarten wir ab Ende der 2020er-Jahre eine erneut hohe Wohnbautätigkeit, so dass bis 2035 mit gut 5'000 zusätzlichen Wohnungen gerechnet werden kann. Ab 2035 tragen dann die grössten Transformationsareale im Kanton - die Areale klybeckplus und Dreispitz Nord sowie die Hafen- und Stadtentwicklung - am stärksten zur Schaffung von Wohnraum bei." Umso wichtiger sei es, dass im Rahmen der Initiative "Basel baut Zukunft" möglichst bald ein mehrheitsfähiger Vorschlag definitiv verabschiedet werden kann.

nach oben